Diese Woche hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit Kollegen der ÜWG-Fraktion ein sehr informatives Gespräch über ein äußerst ernstes Thema zu führen: „Narzisstischen Missbrauch“ und „Toxische Beziehungen“. Svenja Beck erzählte aus ihrer persönlichen Vergangenheit, was sie in einer dunklen Lebensphase in einer solchen Beziehung erlebt hat, wie sie sich mit mehreren Versuchen und auch Rückschlägen daraus lösen konnte und wie sie nun Betroffenen helfen möchte bzw. dies schon tut. Diese „toxische Beziehung“ endete zuletzt in zwei Mordversuchen durch ihren Expartner. Die zwei Kinder aus einer vorherigen Beziehung und ein gemeinsames Kind erschwerten zusätzlich einen Ausstieg aus dieser Verbindung. Heute lebt Svenja mit ihren Kindern und ihrem neuen Partner in einer glücklichen Beziehung.
Besonders bewundernswert ist Svenjas ungebrochener persönliche Einsatz, nun Aufklärungsarbeit zu leisten um anderen Betroffenen, meist Frauen, ein schnelleren Weg aus einer solchen Situation bieten bzw. ein helfendes Netzwerk anzubieten zu können. Eine solche Bezugsperson hätte sie sich damals gewünscht, aber nicht gefunden, auch da der „Narzisstischen Missbrauch“ ein spezielles, aber nicht seltenes Thema darstellt.
Was ist der Unterschied zu „häuslicher Gewalt“? Sehr plakativ zusammengefasst, besteht beim narzisstischen Missbrauch oft ein zyklisches Entwürdigen der anderen Person. Durch den Wechsel zwischen der persönlichen Entwertung und später wieder Hoffnung bildenden Situationen gerät die betroffene Person in ein manchmal abhängig machenden Zustand. Sie sucht den Fehler bei sich selbst und findet keinen Weg aus diesem Zustand bzw. der Beziehung. (Dies habe ich aus dem Gespräch, so wie ich es verstanden habe, zusammengefasst).
Svenja eröffnete im Januar 2021 eine Selbsthilfegruppe zum Thema „Häusliche Gewalt“ und „Narzisstischen Missbrauch“ in der „Unteren Pfarrgasse“ in Michelstadt. Diese trifft sich jeden ersten und dritten Montag im Monat und ist aktuell – auch durch die durch Corona-Maßnahmen begrenzte Teilnehmerzahl – komplett belegt. Es existiert eine Warteliste, um auch kurzfristig freiwerdende Termine besetzen zu können. Es gibt eine virtuelle Selbsthilfegruppe in Facebook zum Austausch von Betroffenen und Angehörigen. Diese umfasst nach einigen Fernsehauftritten von Svenja (einige Links sind unten) mittlerweile über 2300 Mitglieder.
Svenja Beck ist für Betroffene und Angehörige immer persönlich erreichbar. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Personen zu erreichen, um für das Thema sensibel zu machen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Sie bietet an, bei Veranstaltungen und für interessierte Kreise Vorträge zu halten, z.B.: Arbeitgeber, Personen die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und eventuell Verhaltensveränderungen feststellen (Kindergärtner(innen), FSJler, Lehrer…), Verbände, Vereine,…
Dieses Engagement gehört unterstützt und ihre Botschaft verbreitet.
Links
Beiträge
Beitrag von Svenja bei der Hessenschau (08.03.2020): https://www.hessenschau.de/gesellschaft/wie-eine-frau-jahrelang-verpruegelt-wurde—und-einen-ausweg-fand,weltfrauentag-betroffene-gewalt-gegen-frauen-100.html
Beitrag mit Svenja beim HR-Fernsehen (25.11.2020): https://www.hessenschau.de/tv-sendung/gewalt-gegen-frauen-betroffene-leistet-aufklaerungsarbeit,video-137796.html
Beitrag mit Svenja beim Maintower (25.11.2020): https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/maintower/sendungen/oranges-hessen,video-137808.html
Svenjas Youtube-Kanal
Auf ihrem Youtube-Kanal sind erste Videos zu finden und geben einen Einblick in ihre Arbeit: https://www.youtube.com/channel/UC1deEaPDwt_kUCB8sLTmacQ
Kontakt
https://becksvenja.wixsite.com/website
Die Handynummer von Svenja steht auf ihrer Homepage – ein persönlicher Kontakt von Betroffenen und deren Angehörige bzw. Freunde ist ausdrücklich erwünscht und auch anonym möglich.